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unterwegs mit m günter kunert

In Christian Morgensterns Wohin? Reisegedichte sind überdies gute Reisegefährten und vertreiben die Einsamkeit, die sich auf Reisen zuweilen einstellt: Sie erinnern uns daran, dass Reisende vor uns ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Während der erste Vierzeiler noch den „Schöpfer Kolon“ preist, übt das baugleiche zweite Quartett ätzende Kritik: „Ach Mörder Kolon! Dazu gehört der Katalog von Anweisungen, den Ingeborg Bachmann in einem ihrer Lieder von einer Insel (1956) formuliert: den Hut mit den eben gesammelten Muscheln, den für die Liebe gedeckten Tisch und die Neige des Weins sollen ins Meer geworfen werden, ehe man „mit wehendem Haar“ abreist. Mit dem Augustinus-Zitat aus den Confessiones wird er zudem zum Begründer der Reisekritik: „Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst.“. Auch in Hans Carossas Der Eisenbahnwagen rollt (1912) fällt der Blick aus dem Guckloch im „weißen Reif des Fensters“ auf den Fluss, in dem ein Fährmann wie der antike Totenschiffer Charon sein Boot lenkt. Mehrere europäische Eisenbahngesellschaften führen das Interrail-Ticket ein. Gedichte. Derselbe Gedanke liegt auch Bertolt Brechts kurzem Gedicht Der Radwechsel (1953) zugrunde: „Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. Insbesondere in der Empfindsamkeit wird die im Freundeskreis durchgeführte Bootspartie zur Feier des Freundschaftsbundes in der Natur. Schon vorher entstehen Auswandererlieder („Heil dir Columbus, sey gepriesen“). Seit Winckelmanns Rom-Aufenthalt im Jahr 1755 entwickelt sich eine Begeisterung für die griechische Antike, die im Klassizismus mündet (und in der literarischen Klassik). Die Begeisterung der deutschen Klassiker glüht noch in Stefan Georges Rom-Fahrer (1899) nach, der den Lesern Roms historische Größe ins Gedächtnis ruft: „Dort gaukelt vor euch ein erhabnes ziel / Durch duft und rausch in marmor und paneelen / Dort lasset ihr vom besten blute viel / Und ewig fesselt eure trunknen seelen“. – // Aber es / können dürfen.“ Kurt Drawert persifliert in Gedicht, als Brief angekommen, 15. In Zeiten des Kanonverfalls funktioniert das Spiel mit Referenzen ohnehin nicht mehr. / Das weite Meer ist glatt / Wie sein Abdruck im Kinderatlas.“ Im Grunde bleibt der Fluggast ein Fremdling in der Luft, ein Frevler und Emporkömmling im Reich der Götter. In die Ferne, nach der man sich in Sehnsucht verzehrt, wo man endlich Ruhe finden will; in die Fremde, wo man allerdings anstatt der erhofften Freiheit vor allem Heimweh verspürt; in deutschen Landen, zum Liebchen hin oder vom Liebchen weg; zuweilen auch in einen unbestimmten Süden. Die Notwendigkeiten eines Zeitreisegedichts, die Konfrontation mit dem Gewesenen, bringt es mit sich, dass Zeitreisen oft in Rückkehrgedichte verflochten sind. Der solchermaßen Angesprochene jedoch fällt in der nächsten Schlacht. Die Süße Italiens ist aber nur um den Preis einer Reise vorbei an schroffen Alpengipfeln zu kosten. Die Erfindung des Automobils durch Gottlieb Daimler und Carl Benz führt zu neue Reisemöglichkeiten im Individualverkehr. So heißt es in Dagmar Nicks Kein Zweifel (2016), die Sprecherin führe „geborgt[e] Tage“ mit, „im Rucksack, / der stündlich gewichtloser wird“. Zum Motivschatz des Wandergedichts in Romantik und Biedermeier gehören außerdem die Trennung von der Geliebten und der Höhenblick in die Vergangenheit; die Begleitmusik liefert der singende Wanderer selbst oder die Wappenvögel der Romantik: Lerche und Nachtigall. Die Zugfahrt in Robert Gernhardts Fahrt in die Nacht des Landes der Kindheit (2002) regen Erinnerungen die Illusion einer Zeitreise an, die das lyrischen Ich in Verbindung mit dem Hell und Dunkel der Strecke zurückschickt in eine von Rudyard Kiplings Jungle Book geprägte Kindheit: „Nun aber Herbst und ich / im Zug nach Norden quer durch Zeit und Raum, / durch dunklen Raum und lichte Zeit.“ Der Wechsel von Hell und Dunkel eröffnet auch in Christian Morgensterns Nächtliche Bahnfahrt im Winter (1894-1898) den Blick in die Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund lässt sich Emanuel Geibels Wanderlied (1848) verstehen: „O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust! Diesen Gedanken formuliert Ludwig Greve in Linie 10. sind keine Fragen in diesen Gegenden.“ Auch in Schnellzug (1920) von Karl Kraus wird die Bahnfahrt zur Lebensreise, was schon die ersten Zeilen verraten: „Auf dieser Lebensbahn / rattert es drauf und dran / in schnellem Zug.“ Im Verlauf des fünfstrophigen Gedichts macht Kraus auch die scheinbare Rückwärtsbewegung der Landschaft zum Motiv, wie sie viele Bahnreisende erleben: „[ich] wollte die Landschaft sein, / die rückwärts rennt“. […] / Wo denn liegt sie? Als sichere Verkehrswege in unwegsamer Landschaft bieten sie andererseits Gelegenheiten für den betrachtenden Blick zum Ufer, laden aber auch zu Meditationen über das Dahinfließen der Lebenszeit ein und zur Reflexion über das Mitgerissenwerden in der Zeit. In Konstantin Weckers Rom (1978) bedarf es eines ganzen Tageslaufs, ehe der Betrachter im nächtlichen Rom das Erlebnis vieler Rombesucher sei Goethe wiederholt: „[D]u willst die ganze Stadt umfassen – / Rom hat dich endlich. Selbst in der Moderne wird das Bild der Seefahrt als Lebensreise nicht selten eingesetzt. Schon Fallersleben beanstandet den Italien-Tourismus seiner Zeitgenossen: Was ein „deutscher Philister“ sei, scheue sich nicht vor Reisestrapazen, um nach der Besichtigung zahlreicher Sehenswürdigkeiten sagen zu können: „Italien ist doch schön!“. 1981 (1981) die etwas hemdsärmelige Sprache der DDR-Behörden, die einen Ausreiseantrag mit einem hanebüchenen Ablehnungsbescheid versehen: „Leider / ist es nicht möglich, Deinen Antrag / zu realisieren, da alle Reisen / vergeben sind.“ Auch nach der Wende wirkt das Reiseverbot im anderen Deutschland nach: Die reale Grenze ist noch immer da, in der Vorstellung der ehemals Eingesperrten. Physikalisch sind Zeitreisen bis auf Weiteres nicht möglich, poetisch aber durchaus. Stefan George eröffnet sein Gedicht Verjährte Fahrten (1891) mit einer solchen Überwindung des Abschiedswehs: „Wir jagen über weisse steppen / Der trennung weh verschwand im nu / die raschen räder die uns schleppen / Führen ja dem frühling zu.“ Ein mögliches Thema der Abschiedslyrik sind auch Reisevorbereitungen. In Eichendorffs Sehnsucht (1834) sind es die bekannten Sehnsuchtssignale, die man auch aus anderen Texten der Romantik kennt: das „Posthorn im stillen Lande“, das Wanderlied der Gesellen und das Rauschen entfernter Brunnen. Seinem Vorsatz, er wolle „frei sein und Zuschauer sein“, wird er nicht gerecht, und so endet er als „Maulwurf …, [der] nur die engen Gänge sieht, die er durchwühlt.“. Domins Bild hat ein Vorbild in Joseph von Eichendorffs Heimweh (1841), das er seinem Bruder Wilhelm zueignet. ach! Andreas Gryphius, Georg Rudolf Weckherlin, Martin Opitz, Christian Hofmann von Hoffmanswaldau, Paul Fleming, Philipp von Zesen. Ein Beispiel für philosophische Spazierlyrik ist Friedrich Schillers umfangreiches Reflexionsgedicht Der Spaziergang, 1795 unter dem Titel Elegie veröffentlicht. Der Zustand der Straßen und Wege verbessert sich zunehmend – zunächst aber bleibt eine Kutschfahrt ein holpriges Unterfangen. Als Wandergenossen und Reisegefährten im Individualverkehr sind sie selbst gewählt, im öffentlichen Verkehr ist die Begegnung oft durch die Notwendigkeit der Transportbedingungen aufgezwungen. Andererseits ermöglicht der Spaziergang im Gegensatz zur kraftraubenden Wanderung auch Gespräche zu zweit, die in Gedichten auch von Naturbeobachtungen ausgehen können. Er kennt die Texte anderer Reisender, forscht vor Ort ihren Spuren nach. Die Autofahrt erlaubt es jedoch auch, ungehörige Gedanken zuzulassen, während das betrachtende Schauen an Gewicht verliert. In der Lyrik werden bald erste Bedenken gegen den massenhaften Fremdenverkehr laut. In Günter Kunerts Wir sind unterwegs (1950) sind „die Weichen gestellt“ und „das Ankunftsziel bestimmt“, die „Reise ins Morgen“ ist also „nicht mehr aufzuhalten“. Jahrhundert auch vermehrt zum Reiseziel mit Eigenwert wird. Vergangenheit / Und Gegenwart. […] Ich weiß, ich werde alles wiedersehen / Und nichts mehr finden, was ich eins verlassen.“ Ganz ähnliche Mutmaßungen stellt das lyrische Ich in Bertolt Brechts Rückkehr (1943) an: „Die Vaterstadt, wie find ich sie doch? Unaufhaltsam / Ziehen Sie vorbei.“ Dasselbe Verfahren wendet Nicolas Born in Im Zug Athen – Patras (1978) an: „Kahle Felsschädel, helle Augen / hell der Mund. Der Dreißigjährige Krieg führt zu ungeheurem Leid, zu Flucht und Vertreibung: In der barocken Reiselyrik werden Reisen werden oft allegorisch als Lebensreisen gedeutet, die den Sprecher aus dem unerträglichen Diesseits retten. In Bertolt Brechts Das Schiff (1927) ist der Sprecher selbst ein Schiff, das langsam verfällt und zuletzt als Geisterschiff „schimmernd von Möwenkoten“ gesichtet wird. Symbolismus / Décadence: Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Stefan George, Josef Weinheber; Naturalismus / Impressionismus: Otto Julius Bierbaum, Arno Holz, August Stramm; Expressionismus: Georg Heym, Georg Trakl, Ernst Stadler, Gottfried Benn, Alfred Wolfenstein, Max Dauthendey, Richard Dehmel, Jakob von Hoddis, Klabund, Alfred Lichtenstein, Else Lasker-Schüler. Günter Kunert gehörte zu den ersten ostdeutschen Literaten, die 1976 den Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterzeichneten. Die Inbetriebnahme der Ludwigsbahn zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet das Eisenbahnzeitalter. In Peter Beitlichs Sehnsucht (1971) nähert sich das lyrische Ich im Traum zunächst „fernen Ländern / weiten Sternen / fremden Welten“, ehe ihn ein Blinzeln mit der Welt konfrontiert, die „freudlos hässlich kalt“ ist. / Alle vermummt wie beim Femgericht. Dasselbe Motiv wird der Heimatlosigkeit in Theodor Storms Gedenkst du noch? Am Ende der Lebensreise steht der Tod, wie in Rose Ausländers Wanderschaft (1979), wo dem wandernden Sprecher zuletzt die Zeit selbst begegnet: „Du wanderst / durch die Zeit / sie winkt dir zu / drei Buchstaben / liegen auf ihren Lippen / kannst du sie lesen“. Ich bräuchte etwas Hilfe. günter kunert ein deutscher schriftsteller im bücher wiki. Stück der Romanzen und Jugendlieder (1823) August von Platens vertieft sich der Sprecher in die Vorstellung, sich in einem Kahn, dem er „nie entsteigen“ will, dem Fluss hinzugeben, der ihn an den paradiesischen Vergnügungen des Lebens vorbeiträgt. Jh.) Zwischen Berlin und Deutz am Rhein verkehrt der erste Schnellzug, wenig später folgt der erste Nachtzug von Berlin nach Bromberg. Warum eigentlich Reiselyrik lesen? / Im Leiden Mut und Labung nur / Gewährt die heilige Natur!“. Nachdem alle denkbaren Reiseziele von Bogotá bis Bujumbura mit Schwierigkeiten behaftet sind, formuliert der Sprecher das nun wenig überraschende Fazit: „Noch am ehesten auszuhalten / war es unter dem Birnbaum / zu Hause.“ Auch der Reisende kann seinem Ich und den damit verbundenen Belastungen nicht entkommen, sie nicht zurücklassen. Anderen Abreisenden vergeht der Trennungsschmerz jedoch rasch, zukünftiges Ankommen überstrahlt das Leiden am Abschied. Im Hochmittelalter: Walther von der Vogelweide, Konrad von Landeck, Süßkind von Trimberg, Friedrich von Leiningen, Oswald von Wolkenstein; als Kreuzzugslyriker: Friedrich von Hausen, Walther von der Vogelweide, Albrecht von Johansdorf, Hartmann von Aue und Reinmar der Alte; im Spätmittealter: Hans Sachs und die Meistersinger. Zu den Gemeinplätzen des Urlaubserlebnisses gehört die schwüle Erotik des Fremden genauso wie das Zusammentreffen mit Bekannten aus der Heimat; die koloniale Abwertung des Gastgeberlandes und die zäh sich ausdehnende Langeweile am Strand, wo Kreuzworträtsel gelöst werden. Kurze Strecken zu Pferd; ansonsten zu Fuß (Johann Gottfried Seume: in Gesellschaft gleichgesinnter Freunde – dann auch in milder Stimmung zur Bootspartie. wie sehnt sich für und für / O fremdes Land, mein Herz nach dir.“ Das Gegenstück zum Fernweh ist das Heimweh, das den Reisenden oft unvermittelt in der Fremde anfällt und die Reisefreuden trübt. Auch als Vorbildfigur eignet sich der wagemutig ins Unbekannte vorstoßende Entdecker, wie etwa der Kolumbus in Schillers gleichnamigem Epigramm von 1795. Um auf dem Kreuzzug Seligkeit oder Vergebung zu erlangen; um Frau Welt zu dienen und sich auf der Fahrt (. Ähnliches ergibt sich in Wilhelm Buschs Reisegedanken (1877) aus der Tatsache, dass man erbarmungslos älter wird: Die Forderung, die „versäumten Lebensziele“ zu begreifen. Dieses Paradox ist in Eveline Haslers Auf Wörtern reisen (1993) angelegt: „Im Zimmer sitzen / und auf Wörtern reisen // Auf Sätzen durch verschlossene Türen fliegen / Herzen / aufschliessen mit dem / Schlüssel Wort“. Heinrich Heine lässt sich als Emigrant in Paris nieder und wird zum Dichter der Heimatlosigkeit. Ab 1949: Währungsreform, Wirtschaftswunder – Italien lockt nun auch den kleinen Mann! Das Ich wird dann zum Wir, erst recht, wenn das Transportmittel so umfassend ist wie in Rose Ausländers Gemeinsam (1984), nämlich „diese zerrissene / ungeteilte Erde / auf der wir / gemeinsam reisen.“ Aber viel unmittelbarer ist Reisegesellschaft nötig: um das Heimweh zu dämpfen und die Einsamkeit in der Fremde nicht spüren zu müssen. Im Traum kann das Vaterland wie bei Heine (1831) zur Geliebten werden, die in der Heimatsprache zum Heimatlosen spricht: „Ich liebe dich!“. Dabei reist der Bildungsreisende selten unvorbereitet, hat bereits etwas gelesen, weiß, was sehenswürdig ist und was nicht. Im rasenden Zug ist die die dichterische Erregung möglich, die der Rhapsode braucht, um intensiv zu schreiben. wohin?“. (1844) empfiehlt der Sprecher dem Adressaten, dem Liebesverrat ins Wandern zu entfliehen: „Schnüre den Ranzen und wandre!“. Bereits in den Jahren 1802 bis 1804 befasst sich Karoline von Günderode in Der Luftschiffer mit einer Flugreise, die letztlich am „Gesetz der Schwere“ scheitert. Das einfache Volk geht weiterhin zu Fuß. Otto Julius Bierbaum verfasst 1903 Eine empfindsame Reise im Automobil, in dem er seine Autofahrt von Prag über Wien nach Italien schildert. Ludwig Fels formuliert in Fluchtweg (1984) einen ökologischen Grund zu reisen: „Man muss erfahren haben / welche Welt vergeht.“ In Heines Wandere! Insofern kann das Lesen von Reisegedichten dabei helfen, Mitgefühl für die Flüchtigen, Vertriebenen und Unbehausten dieser Welt zu gewinnen, aber auch für die Zurückgelassenen und Zurückbleibenden – für Fernweh, Heimweh, Sehnsucht. Letztlich lohnt sich der Weg ohnehin nicht mehr, weil es die Fremde im Zeitalter ihrer medialen Verfügbarkeit ohnehin nicht mehr gibt. Jahrhunderts sind, findet die Reisekritik ein neues Ziel: den Pauschalreisenden. Ähnliches formuliert Ludwig Tieck in Sehnsucht (1797): „Ach! Der Reisende kann auch selbst zum Element des Zuges werden, wie in Wolfgang Heidenreichs Blues II (2007): „Ich kreise strecklings in der Nabe / Das Schwungrad hämmert seinen Takt / Ich schlenze blaue Fetzen aus der Seele / Und pfeife schmutzige Synkopen obendrein.“. Eine imaginäre Reise, die im Koffer vollzogen wird, erlebt das lyrische Ich in Johannes Schenks Überseekoffer (2000): „Morgen begeh ich mit Fernrohr unterm Arm / bei gutem Wetter den Kofferdeckel / und bestaune das letzte Meer.“ In Günter Kunerts Urlaubsfoto (1987) ist es eine Aufnahme „tote[r] Boote auf den Stränden“ mit leeren Fischernetzen, die als Mahnung den Aufbruch begleiten: „Noch ein Blick: Das Bild erfassen. – Zieht hin in Frieden: / Gott schütz’ euch, Mann und Weib und Greis! Darauf nimmt etwa Gottfried Benn in Reisen (1950) Bezug: „Ach, vergeblich das Fahren! Reisen führt zu neuen Erfahrungen, zu Gefühlen: zu Glück, Wut und Trauer; zu überschäumender Freude und tiefer Melancholie. Reisegedichte können ein Versuch sein, die betäubende Vielfalt und verstörende Fremdheit in den Griff zu bekommen. In SAIDs II. In Eichendorffs 1850 entstandenem Fragment Der Auswanderer ist es ein letzter Stoß ins Waldhorn, des Leitinstruments der Romantik, der den Abschiedsschmerz auslöst: „Und als die alte Welt versank, / nahm ich mein Waldhorn und blies Ade, / Das gab einmal einen prächtigen Klang, / Mir aber tats doch im Herzen weh.“. Bei Dagmar Nick kommt in Flucht (1945) der Wind als Symbol des Wandels hinzu und das Kulissenhafte einer als vorübergehend erfahrenen Welt, die keine Bleibe bietet: „Häuser schwanken müde wie Kulissen / durch den Wind.“ Einen bedeutenden Beitrag zur Reiselyrik leisten seit den Sechzigern Autoren, die ursprünglich als Arbeitsmigranten in die BRD eingereist sind. Zwar gibt es bereits in der Minnelyrik das mittelhochdeutsche „urloup“ als Erlaubnis des Dienstherrn, wegzugehen. In Erich Frieds Rückfahrt nach Bremen (1983) lässt die Erwartung der Geliebten die Strapazen der Rückreise vergessen: „Dann im Morgengrauen / die Bahn / monoton / ermüdend / aber zu dir hin.“ In Mascha Kalékos Sehnsucht nach dem Anderswo wird jegliches Mittel verworfen, wie der Sehnsucht zu entkommen sei, das einerseits das heimische Herdfeuer, andererseits der pfeifende „Vagabundenwind“ auslösen: „Der Sehnsucht nach dem Anderswo / Kannst du wohl nie entrinnen: / Nach Drinnen, wenn du draußen bist, / Nach Draußen, bist du drinnen.“ Das naheliegendste und zugleich schleierhafteste Reisemotiv ist eine Sonderform der Sehnsucht: das Fernweh, die unbestimmte Ahnung, dass es woanders besser sei. Das konstatiert Kurt Tucholsky in Luftveränderung (1924). Noch in Detlev von Liliencrons Der Blitzzug (1903) sind die Zweifel am Geschwindigkeitswahn der Eisenbahn spürbar: Er führt dort zu einem Eisenbahnunglück, das durch eine lautmalerische Wiedergabe der Signaltöne vorbereitet wird.

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